Ghosting: das neue Dating Phänomen?

Ghosting: das neue Dating Phänomen?

Ghosting: das neue Dating Phänomen?

In Zeiten von Onlinedating und Social Media ist es ein immer häufiger feststellbares Kommunikations-Phänomen: das Ghosting. Was dahinter steckt, und wie verhält man sich am besten, wenn man selbst damit konfrontiert wird – das erfährst Du im folgenden Artikel.

Wer kennt es nicht? Man lernt jemanden kennen, tauscht Nummer aus und schreibt ganze Romane miteinander, bis der Himmel voller Geigen hängt und man eine gemeinsame Zukunft klar vor Augen sieht. Doch dann – auf der anderen Seite des Chats herrscht plötzlich absolute Funkstille. Wo vorher noch die virtuellen Hochzeitsglocken läuteten, hört man nur noch das verzweifelte Tippen auf der Tastatur der einen Seite, die Nachrichten schreibt, die wohl nie wieder eine Reaktion erfahren werden. Dieses Phänomen nennt man Ghosting und ist gerade im digitalen Zeitalter mit all seinen Dating-Apps und Social Media Optionen keine Seltenheit mehr.

Was bedeutet Ghosting eigentlich konkret?

Unter Ghosting (engl. „Geist“; sich zum Geist machen) versteht man, wenn sich eine Person ohne die Angabe von Gründen oder vorherige Ankündigung aus einer zwischenmenschlichen Beziehung, wie etwa Freund- oder Partnerschaft zurückzieht und jede weitere Form der Kommunikation oder Kontaktaufnahme ablehnt, indem sie darauf keine Reaktion zeigt. Dabei ist es wenig ausschlaggebend, wie tief oder beständig die Beziehung vorher war.

Stellt sich Ghosting in den meisten Fällen als ein Problem dar, das vor allem bei zwischenmenschlichen Beziehungen auftritt, so hat es beispielsweise aber auch den Eingang in die Berufswelt gefunden. Unternehmen melden sich zum Beispiel in Bewerbungsverfahren nicht zurück, aber auch Bewerbende können mitunter spurlos verschwunden sein.

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Was ist die Motivation hinter Ghosting?

Wer andere Personen ghostet, dem mangelt es oft an der Fähigkeit offen und klar zu kommunizieren und eigene Wünsche und Ansichten sicher vorzutragen. Oft liegt dem Zurückziehen zugrunde, dass die Person sich einem Konflikt nicht stellen möchte oder sich selbst nicht im Klaren darüber ist, was sie möchte. Eine Ohnmacht sich selbst und anderen Personen gegenüber entsteht, die in Kontaktabbrüchen und Ignoranz mündet. In ihrem Buch „Ghosting. Vom spurlosen Verschwinden des Menschen im digitalen Zeitalter“ beschreibt die Autorin Tina Solimann die Motivation hinter dem Ghosting als ein Phänomen, das keiner spezifischen Personengruppe zugeordnet werden kann, sondern unabhängig von Alter und Geschlecht mit der Reife- und Kommunikationsfähigkeit in Verbindung steht.

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Weshalb ist die Erfahrung „geghosted“ zu werden so schmerzhaft?

In eine Beziehung zu einem anderen Menschen investiert das Gegenüber in der Regel selbst auch etwas. Wer bemerkt, dass der Wille etwas von sich selbst in eine Verbindung einzugeben, nicht auf Gegenliebe stößt und zudem auch noch mit Ignoranz bedacht wird, bleibt oft ratlos und verletzt zurück. Die plötzliche Form der maximalen Zurückweisung ist etwas, das Menschen nicht so gut verarbeiten können, da sie keine Möglichkeit sehen, die Situation abschließen zu können. Zu viele Fragen stehen oft noch im Raum, die ohne Gegenreaktion nicht geklärt werden können. Die meisten Menschen empfinden dies als äußerst unbefriedigend.

Fünf Tipps, wie man sich verhalten kann, wenn man von „Ghosting“ betroffen ist.

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1. Brich den Kontakt ab!

Wichtig ist, dass Du nicht in eine Schleife verfällst, in der Du nur noch mit Dir selbst kommunizierst. Wenn Du merkst, dass Dein Gegenüber nicht mehr auf Deine Nachrichten reagiert, frag ruhig noch einmal nach, was los ist, aber belass es dann auch dabei, wenn darauf auch keine Reaktion folgen sollte. Dich mit Dir selbst zu unterhalten und stets zu hoffen, dass doch noch einmal etwas von der anderen Seite kommen könnte, führt in der Regel zu nur mehr Schmerz.

2. Scham nicht zulassen

Du solltest Dich nicht dafür schämen, wenn Du eine solche Erfahrung gemacht haben solltest, denn dafür gibt es in der Tat keinen Grund (siehe Punkt 2.). Sprich mit Menschen, denen Du vertraust über das, was Dir widerfahren ist. Womöglich bist Du mit Deinem Erlebten nicht allein und kannst Dich, wenn Du Dich öffnest, mit anderen austauschen.

3. Such die Schuld nicht bei Dir

Wenn jemand plötzlich ohne Erklärung den Kontakt zu Dir abbricht, obwohl ihr vorher in regem Austausch standet, musst Du Dir nicht die Verantwortung zuschreiben. Dein Gegenüber hat diesen Weg gewählt und hat vermutlich Gründe, die nichts mit Dir zu tun haben.

4. Gib Deinen Gefühlen Raum

Du musst Dich nicht verstecken, wenn Du wütend oder traurig darüber bist, dass jemand so mit Dir umgegangen ist. Lass Deine Gefühle ruhig zu und sprich mit anderen darüber, wenn Du möchtest. Wenn Du Dich mit Deinen Gefühlen auseinandersetzt, hilft es Dir, über die Situation hinweg zu kommen.

5. Zieh einen Schlussstrich

Das mag einfacher klingen als es ist, aber versuche die Sache abzuschließen, damit Du nicht ewig jemandem nachhängst, der vermutlich nicht in der Lage ist, sich mit Dir so zu befassen, wie Du es Dir wünschst. Konzentrier Dich auf Dich selbst und Deine Bedürfnisse in einer Beziehung.

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