Was ist Eifersucht und wie entsteht sie?
Jeder von uns kennt dieses Gefühl. Wir sehen unseren Partner oder unsere Partnerin, während er oder sie auf einer Feier mit einer anderen Person redet und lacht. Dann macht sich auf einmal unerwartet dieses unangenehme, beunruhigende und bedrückende Gefühl in uns breit, das wir nicht oder kaum unterdrücken können. Es raubt uns teilweise sogar den Atem und am liebsten würden wir uns in das Gespräch einmischen und uns mit einbringen. Dieses Gefühl nennt sich Eifersucht. Sie entsteht im Bezug zu mindestens drei Personen, nämlich man selbst, der Partner und eine Dritte oder ein Dritter.
Eifersucht in Freundschaften und Familie
Eifersucht wird allerdings nicht nur in einer Partnerschaft gefühlt, sondern auch in Freundschaften, in der Arbeit oder unter Geschwistern und anderen Bezugspersonen. Einzelkinder sind weniger anfällig für Eifersucht, da sie niemals Liebe oder Gegenstände teilen mussten und meist ein sehr großes Selbstbewusstsein haben. Allerdings ist es eher eine Typ Frage, ob man eifersüchtig ist oder nicht. Häufig bekommt man dieses Gefühl auch, wenn man Personen sieht, die etwas haben, das man nicht haben kann oder nur momentan nicht hat.
Welche Gefühle spielen bei Eifersucht eine Rolle?
Die Eifersucht weckt Gefühle, wie Wut, Angst, Traurigkeit, Misstrauen, Minderwertigkeitsgefühle, Ärger, Schuldgefühle, Vernachlässigung, sich nicht genug zu fühlen und im extremen Fällen auch Hass. Die Angst ist meistens da, weil man sich davor fürchtet, die Person und ihre Liebe zu einem zu verlieren. Neben diesen Gefühlen, empfinden viele Personen auch Neid oder Missgunst, was allerdings eher materiell zu erklären ist. Hat die Person, die der scheinbare Auslöser der Eifersucht ist, mehr Geld, eine schönere Figur oder ein schnelleres Auto, so produziert man die Eifersucht zu Neid. Dieser Neid entwickelt sich dann oft weiter zu Hass, wodurch man die Person meiden möchte.
Verhalten bei Eifersucht
Man reagiert ganz unterschiedlich, wenn man eifersüchtig ist, sei es mit Verdächtigungen, Spionieren, Kontrollieren, Lügen, Ausreden, Rechtfertigungen und teilweise haben die Betroffenen richtige Ausraster, wenn die Spitze der Eifersucht erreicht ist und sich die Gefühle nicht mehr kontrollieren lassen. Diese Ausraster können mit Herumschreien, Anschuldigungen und bösen Beleidigungen auftreten, die man eigentlich nicht so meint, aber sich in der Not einfach nicht anders zu wehren weiß.
Auslöser
Die Eifersucht hat verschiedene äußere, aber auch innere Auslöser. In einer Partnerschaft wird oft eine Bedrohung von außen wahrgenommen, die zum Verlust der Aufmerksamkeit des Partners geführt haben muss. Diese Angst vor der Untreue und dem Verlust der Liebe des Partners führt zu gewissen Verhaltensmustern, wie Verhöre, Vorwürfe, Schnüffeleien in privaten Angelegenheiten, wie Telefon und Post, aber auch zu extremer Kontrolle. Die Eifersucht ist ein furchtbares Gefühl der Verzweiflung, aber auch ein sinnvolles Alarmsignal an der Beziehung zu arbeiten oder etwas zu verändern.
Verschiedene Formen der Eifersucht
Was die meisten nicht wissen ist, dass es drei verschiedene Formen von Eifersucht gibt. Diese zeigen sich in unterschiedlichen Varianten und Stärken und lassen sich oft nicht verallgemeinern. Die mildeste Form ist ein gesundes Warnsignal für die Beziehung, die meist von einer konkreten Handlung ausgeht. Der Auslöser ist klar erkennbar und du kannst deine Gefühle immer noch so kontrollieren, dass du sinnvoll handeln kannst und ein klares Stoppsignal senden kannst, um zu zeigen, dass dir diese Situation ein ungutes Gefühl gibt. Siehst du deinen Partner oder deine Partnerin auf einer Feier beispielsweise mit einer anderen Person tanzt und redet, so möchtest du dich natürlich einschalten, wenn dir diese Person ein Dorn im Auge ist. Die Situation ist veränderbar und du kannst eine schnelle Lösung finden, sodass du dieses Gefühl nicht mehr haben musst.
Bei der mittleren Form ist es schon schwieriger, seine Gefühle zu kontrollieren. Neben der extremen Empfindlichkeit und einer schnellen Beunruhigung, macht sich eine Unsicherheit über deinen eigenen Stellenwert bei anderen Personen und das Gefühl der Wertlosigkeit breit, weil du dich mit allen anderen beginnst zu vergleichen und zu überlegen, ob du für sie etwas bedeuten könntest. Der Partner wird in der Öffentlichkeit extremer beobachtet und ihm ist das freie bewegen in der Öffentlichkeit beinahe verwahrt. Die mittlere Form der Eifersucht ist ein Zeichen dafür, dass du dich zu sehr abhängig von der Person machst und dich nicht genug auf deine eigenen Projekte und Ziele fokussierst.
Die massive Eifersucht ist oft der Grund für viele Trennungen. Du bist grundlos eifersüchtig und trägst ständig dieses Gefühl mit dir. Diese Form kommt meist bei Menschen vor, die in ihrer Kindheit keine verlässigen Bindungen hatten und eine sehr schwankende Zuneigung ihnen gegenüber gezeigt wurde. Aus diesem Gefühl heraus, dass etwas in der Partnerschaft nicht stimmt, beginnt man, pausenlos den Partner zu kontrollieren und dieses Verhalten ist verhängnisvoll und führt häufig zu Trennungen. Dein Partner hat bei dieser Form meist keine Mittel zur Verfügung, dich aus deinem gedanklichen Teufelskreis der Eifersucht herauszuholen. Du raubst ihm damit vermutlich seine letzten Nerv und lässt ihm keine Möglichkeit mehr, sich eigenständig zu entfalten.
Entstehung von Eifersucht
Eifersucht ist oft verbunden mit einer engen Bindung zum Partner und ein Zeichen dafür, dass der Partner und dessen Liebe wichtig ist. In einer Freundschaft ist Eifersucht auch oft vertreten, wobei du somit um die Aufmerksamkeit deiner geliebten Freunde meinst kämpfen zu müssen. Oft ist das allerdings eine falsche Interpretation von deiner Seite aus. Allgemein lässt die Eifersucht einen eine Beziehung besser betrachten und lässt einen neuen Blickwinkel zu, den die Betroffenen vorher noch nicht gesehen haben, oder der einfach nicht wirklich aufgefallen ist.
Auch kommt Eifersucht häufig vor, wenn man sich mit anderen Personen und deren Hab und Gut vergleicht. Man verliert beinahe den Überblick darüber, wie viele tolle, positive Sachen man hat, während man beobachtet, welches Auto, welche Figur oder Handtasche die neue Freundin der Freunde hat.
Eifersucht entsteht oft schon in den Kinderschuhen. Bekommen Kinder ab und zu weniger Aufmerksamkeit oder lernen sie, sich gut mit sich selbst zu beschäftigen und bekommen trotzdem die Liebe der Eltern, die sie benötigen, kann das dazu führen, dass sie später weniger eifersüchtig werden. Kinder, die allerdings immer um die Aufmerksamkeit der Eltern kämpfen müssen, haben oft Probleme, damit umzugehen, wenn ihnen diese Aufmerksamkeit wieder kurzzeitig weggenommen wird. Sie neigen dazu, häufig eifersüchtig zu sein.
Personen mit einem starken Selbstbewusstsein, das in jungen Jahren vor allem gebildet wird, leiden seltener unter Eifersucht, weil sie besser einschätzen können, ob die Person sich wirklich wegen einem selbst distanziert oder sich einfach mehr seinen Hobbies zuwenden möchte. Sie können ihren Weg auch gut alleine gehen und sind dabei selbstsicherer.
Wie du bisher gelesen hast, ist die Eifersucht also eher ein personenbezogenes Problem. Welche Gründe die Entstehung der Eifersucht haben kann kannst du hier nachlesen.